Das alte Gefängnis Köpenick in Berlin
1899 wurde in Berlin-Köpenick mit dem Bau eines neuen Amtsgerichts und Gefängnisses begonnen. Die alten Gebäude in der Köpenicker Altstadt waren einfach zu klein geworden.
Das Gefängnis in Köpenick hat sehr bewegende Situationen durchlebt. Im Mai 1933 übernahm die SA das Gefängnis. Sie nutzte es als zentrale Haft- und Folterstätte in Köpenick. Während dieser als Blutwoche bekannten Zeit wurden Kommunisten, Andersdenkende und Juden in den Backsteingemäuern misshandelt und ermordet.
Die Gedenkstätte „Köpenicker Blutwoche“ hat eine überregionale Bedeutung, da die Ereignisse in Köpenick als beispielhaft für den Beginn des Nazi-Terrors gelten. Die Köpenicker SA hatte 1932 ihr Stabsquartier im Amtsgerichtsgefängnis eingerichtet und unter Führung des Standartenführers Herbert Gehrke wurde der Ort ab dem Frühjahr 1933 zu einer der berüchtigtsten Folter- und Mordstätten Berlins.
In der als "Köpenicker Blutwoche" bezeichneten Aktion der SA im Juni 1933, kam es zu grausamen politischen Morden, Hausdurchsuchungen, Festnahmen und öffentlich zur Schau gestellten Terroraktionen gegen Mitglieder der SPD, der KPD, des Kampfringes Junger Deutschnationaler, Angehörige der Arbeiter-Jugend-Organisation, der Gewerkschaften, Parteilose, Angehörige der Arbeitersportvereine, Mitglieder der bekennenden Kirche und jüdische Bürger.
Ziel dieser Aktion war die Einschüchterung der Bevölkerung und die Etablierung der nationalsozialistischen Herrschaft.
Der Ablauf der Ereignisse, die Reaktion der Öffentlichkeit und der Gerichtsprozess 1950 gegen Plönzke und andere Täter sind in der Gedenkstätte eindrucksvoll dokumentiert.
Die Gedenkstätte „Köpenicker Blutwoche 1933“ befindet sich im ehemaligen Gefängnis des Amtsgerichtes Köpenick und ist über den Hof Puchanstrasse 12 erreichbar.
Weitere Informationen unter http://www.gedenkstaette-koepenicker-blutwoche.org
Nach dem 2. Weltkrieg nutzte die DDR das Gebäude zunächst als Männer- Jugendgefängnis und später als Untersuchungshaftanstalt. 1964 übernahm das Fernsehen der DDR den Zellenbau und brachte hier einen Kostümfundus mit Schneiderei unter. Seit den Achtzigern steht das Gebäude weitgehend leer. In einer Kellerzelle entstand 1980 eine Gedenkstätte für die Opfer der Köpenicker Blutwoche. Aus ihr ging 1993 die „Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche Juni 1933“ hervor.